Aktuell
12.3.13
Pressemitteilung
der BI zum Planfeststellungsbeschluss
Bürger
gegen Fluglärm:
Genehmigung ökonomisch und ökologisch inakzeptabel
Auf Ablehnung
stößt die Erweiterungs- und Nachtfluggenehmigung
beim Verein Bürger gegen Fluglärm. Zwar
müsse man, so die Vorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz,
zunächst den 508 Seiten starken Planfeststellungsbeschluss
sichten und mit den Anwälten sowie den potentiellen Klägern,
u. a. dem Bund Naturschutz, besprechen. Ohne hier vorgreifen
zu wollen, vermutet die Vorsitzende der Bürgerinitiative,
dass es auf den Klageweg zulaufe. Die ablehnende Haltung, was
den Ausbau und den Nachtflug angeht, wird nach wie vor mit ökonomischen
und ökologischen Gründen untermauert. Es sei geradezu
widersinnig und kontraproduktiv, wenn unter dem Diktat von CO2-Einsparung
und der definierten Klimaschutzziele, weiter Flughafenausbauten
genehmigt würden. Der Ausbau des Allgäu-Airports sei
daher ein Schlag ins Gesicht aller, die sich um eine Energiewende
und den Klimaschutz bemühen. Es sei verantwortungslos und
daher nicht hinnehmbar, dass durch den Billigflugbetrieb eine
staatlich subventionierte und damit künstliche Nachfrage
zu Lasten von Mensch und Natur provoziert werde. Dass eine Genehmigungsbehörde
dies nicht mit bedenke, sondern unter den gegebenen Umständen
ein Passagierpotenzial von 2,8 Millionen bis zum Jahr 2025 zugrunde
lege, sei völlig unverständlich.
Ein großer
Kritikpunkt ist für die Bürgerinitiative auch die
fehlende Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. So falle der Geschäftsbericht
2011 weitgehend vernichtend aus. Leicht verklausuliert weise
der Wirtschaftsprüfer des Allgäu Airports auf das
Insolvenzrisiko zum 31.12.2013 hin. Der Airport befinde sich
in der Schuldenfalle und habe bis Ende 2011 Verluste von über
11 Millionen Euro auf der Startbahn aufgetürmt. Wegen dieser
schlechten Wirtschaftsdaten verweigerten mehrere Gesellschafter
das Nachlegen von Kapital und würden inzwischen
sogar auswärtige Investoren mit der Aussicht auf Mehrheitsbeteiligung
gesucht.
Für
wenig seriös hält Schimmer-Göresz auch die Aussage,
mit 15 Millionen Euro in den nächsten Jahren den Platz
zu ertüchtigen. Dies werfe die Frage auf, woher das Geld
kommen solle und ob hier nicht massiv tiefgestapelt werde. Beim
Flughafen Kassel-Calden sollen immerhin 270 Millionen aufgewendet
werden, um daraus einen Regionalflughafen zu machen. Die entsprechende
Kritik aus der Luftverkehrsbranche sei erheblich und die Rede
von Investitionsgräbern mache die Runde. Daher
sei es auch abzulehnen, wenn zu den bisher geflossenen öffentlichen
Mitteln noch weitere in Höhe von 3 Millionen Euro fließen
sollen.
Letztlich
sei zudem die Ausdehnung der Betriebszeiten zu beklagen, auch
wenn nicht alles, was hier beantragt worden sei, genehmigt wurde.
Für Schimmer-Göresz sieht es danach aus, dass mit
der Genehmigung die dauernden Verstöße gegen die
Betriebszeit nun legalisiert wurden. Für die Bürgerinitiative
stehe auch das schützenswerte Gut Nachtruhe
und der Schutz vor Fluglärm im Fokus der Kritik. Zusammenfassend
konstatiert die Bürgerinitiative, dass die Genehmigungsbehörde
mit dem Beschluss ihrer Verpflichtung, den schonenden Umgang
mit der Natur, der Landschaft und des Klimas sowie einen angemessenen
Schutz vor Fluglärm zu garantieren, nicht ausreichend nachgekommen
ist. Was angemessen sei, müsse neu definiert
werden.
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