Aktuell
25.7.2013
Studie
der Universität Augsburg zur Wertschöpfung durch
Incoming-Passagiere
Die
Universität Augsburg hat eine im Auftrag des Allgäu
Airport angefertigte Studie veröffentlicht, die sich mit
der Wertschöpfung durch Incoming-Passagiere am Allgäu
Airport befaßt. Die Ergebnisse können z.B. auf airportzentrale.de
und zahlreichen weiteren Websites nachgelesen werden. Hier nur
soviel: Alle Incoming-Touristen sollen eine "zusätzliche"
Kaufkraft von 150 Mio. Euro generieren. Die durchschnittliche
Aufenthaltsdauer soll 6,3 Nächte betragen (wir rechnen
im folgenden mit 6,5 Tagen) und jeder Tourist soll im Schnitt
180 Euro pro Tag ausgeben.
Leider
liegt uns die Studie nicht komplett vor. Daher wollen wir die
Zahlen hier nicht weiter kommentieren, sondern einige Fragen
aufwerfen, die sich bei genauer Betrachtung fast zwangsläufig
stellen:
- In
der ganzen Studie (oder dem, was bisher davon veröffentlicht
wurde) ist keine Rede von der Anzahl der Incoming-Touristen
oder deren Prozentsatz am gesamten Passagieraufkommen. Immerhin
schafft eine einfache Rechnung Abhilfe:
150 Mio Euro / (180 Euro pro Pax und Tag * 6,5 Tage Aufenthalt)
= 128200 Passagiere. Bezogen auf 2012 entspricht das einem
durchschnittlichen Incoming-Anteil von 30%, was wir für
eine eine sehr optimistische Annahme halten.
- Für
die Studie wurden über 1000 Reisende befragt, lediglich
896 Fragebögen kamen in die Auswertung. Diese Befragung
wird selbstredend als repräsentativ bezeichnet. Legt
man wieder die oben errechneten 128200 Touristen zu Grunde,
wurden ganze 0,7% interviewt.
- Ein
sehr wesentlicher Knackpunkt ist, daß nicht untersucht
(oder veröffentlicht) wurde, wieviele der Touristen ggf.
auch mit anderen Verkehrsmitteln oder über andere Flughäfen
ihre Reise angetreten hätten, wenn es den Allgäu
Airport nicht gäbe. Für eine Studie, deren Ziel
es war, die direkte monetäre Wertschöpfung
des Allgäu Airport und die regionale Verteilung der durch
den Flughafen erzeugten Kaufkraftzuflüsse zu ermitteln,
ist so eine Gegenüberstellung unverzichtbar.
- Nochmal
das gleiche Thema. "Ich glaube nicht, wenn es den
Flughafen nicht geben würde, dass alle, die jetzt fliegen,
zuhause im Garten ihren Urlaub verbringen und die Kaufkraft
vor Ort bleiben würden."(Ralf Schmid) Das ist
sicher richtig. Aber schon wenn die Hälfte der momentanen
Outgoing-Passagiere ihren Urlaub z.B. in Bayern verbringen
würden - und dieser Wert ist nicht unrealistisch - wären
es etwa genau so viele wie Incoming-Touristen lt. obenstehender
Rechnung, nämlich rund 30% am Gesamtaufkommen. Wobei
von denen nur 75% in Bayern bleiben. Von einer "zusätzlichen"
Kaufkraft, die durch den Allgäu Airport generiert werden
soll, kann in keinem Fall gesprochen werden. Ein sicher nicht
unerheblicher Teil der Touristen käme übrigens weiterhin
- auch ohne FMM. Unterm Strich kommt wohl ein Nullsummenspiel
heraus.
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