Aktuell
21.7.14
Seehofer:
"Da müssen wir was tun."
Freistaat
will angeschlagenem Allgäu Airport helfen
Der
Ruf des Allgäu Airport nach Vater Staat (wir
berichteten darüber) wurde erhört. In der heutigen
Ausgabe schreibt die MZ, daß der Freistaat dem Memminger
Flughafen helfen wolle, allerdings wohl nicht durch einen Beitritt
zur Betreibergesellschaft. Es werde "eher eine andere Variante"
geben, sagte ein namentlich nicht genannter Landespolitiker,
nachdem das Thema bei der Klausurtagung des bayerischen Kabinetts
in St. Quirin besprochen worden war. Bei der Form der Finanzierung
müsse man "kreativ rangehen und sondieren". Denkbar
sei eine Lösung "unter der Überschrift Wirtschaftshilfe",
so ein ebenfalls nicht namentlich genannter Insider. Auch ein
EInstieg des Landes über eine Beteiligung des Münchner
Flughafens sei als "Plan B" möglich.
Horst
Seehofer soll gesagt haben. "Da müssen wir was tun".
Wir können nur ahnen, auf welcher Basis er zu dieser Erkenntnis
gelangt ist. Die höchst umstrittenen Studie der Uni Augsburg
zur Kaufkraft der ankommenden Touristen und die nicht minder
hochfliegende Prognose zur Entwicklung der Passagierzahl werden
wesentliche Elemente gewesen sein. Daß diese geprüft
wurden, ist mehr als fraglich.
Spätestens
jetzt sollte jedem klar werden, daß die rosaroten Zukunftsbilder,
die noch vor wenigen Jahren gemalt wurden, nichts als Schall
und Rauch waren. Die derzeitige Entwicklung ist eine schallende
Ohrfeige für die Betreiber: Es geht nicht ohne den Staat.
Anders als seinerzeit dargestellt ist es eben doch kein Garant
für den Erfolg eines Flughafens, wenn erfahrene Unternehmer
die Betreiber sind. Gleichzeitig werden die frühen Prognosen
der Flughafengegner, denen zufolge der Flughafen nicht rentabel
zu betreiben wäre, vollauf bestätigt.
Könnte
Memmingen jetzt also doch ein "Ausweichflughafen"
für München werden? Das ist nicht anzunehmen. Zum
einen werden die Müchner kein Geschäft aus der Hand
geben, das sie selber machen könnten. Zum anderen kann
ein Hubflughafen wie MUC mit einem mehr als 100km entfernt liegenden
Provinzflughafen nichts anfangen. Nicht für jeden ist München
das endgültige Ziel, viele Passagiere müssen müssen
auch zu ihren Anschlußflügen. Und da wären rund
1,5 Stunden Busfahrt wohl recht oft sehr hinderlich. Sollte
es tatsächlich zu einem Einstieg des Freistaates über
eine Beteiligung des Münchner Flughafens in Memmingen kommen,
könnten die Verluste von FMM wohl eher mehr oder weniger
in der Bilanz von MUC aufgefangen werden. Aber egal ob es letztendlich
zu diesem "Plan B" oder zu einer "Wirtschaftshilfe"
kommt, die wesentlichsten Einschränkungen des Allgäu
Airport wie z.B. fehlende Taxiways zu den Bahnköpfen, ein
kleines Einzugsgebiet und ein extrem preissensitives Publikum
bleiben.
|